BVB wahrt sein schönes Gesicht auch in Unterzahl

Irgendwie scheint der BVB in dieser Saison zwei Gesichter zu haben: es gibt Spiele wie das Derby in der Hinrunde, das Hinspiel in Hamburg, das Rückspiel gegen Hamburg in der letzten Woche. Das sind Spiele in denen die Mannschaft trotz enormer Qualität in allen Mannschaftsteilen einfach nur rat-und hilflos wirkt, unsicher in der Rückwärtsbewegung und ideenlos in der Offensive.

Diese Spiele sind zum Glück die Ausnahme, kommen in dieser Saison aber doch im Vergleich zu den vergangenen zwei Saison häufiger vor. Vor allem in den Heimspielen ließ der BVB in dieser Saison einfach zu viele Punkte liegen und machte auf diese Art und Weise die Meisterschaft ziemlich langweilig. Die Bayern ziehen einsam ihre Kreise, weil in dieser Saison kein Einbruch auf die gute Hinrunde folgte. Und auf den Plätzen 2-6 knubbeln sich die Teams mit nur wenigen Punkten Abstand.

Das schöne Gesicht

Dann gibt es aber auch die Spiele in der Champions League, wo Borussia Dortmund genau das Gesicht zeigt, mit dem sie national in den letzten Jahren so erfolgreich waren. Und auch in der Liga ist ja nicht alles schlecht: auch hier gibt es Spiele wie in Bremen oder eben wie vergangenen Samstag in Frankfurt.

Angesichts des verheerenden Spiels gegen den HSV hatten viele BVB-Fans gegen die starken Frankfurter das Schlimmste befürchtet – und mal wieder kam alles anders. Wie immer, wenn die Mannschaft gefordert war, den angekratzten Ruf wieder zu retten, war sie auf den Punkt da. Nach zehn Minuten lag Eintracht Frankfurt schon 0:2 hinten, Marco Reus hatte mit einem Doppelschlag innerhalb von nur zwei Minuten (8./10.) früh für klare Verhältnisse gesorgt. Die sonst so starken Frankfurter sahen kein Land gegen den BVB. Daran änderte sich auch nach der 32. Minute nichts, obwohl Dortmund ab diesem Zeitpunkt – mal wieder – ein Spiel zu zehnt zu Ende bringen musste.

Mal wieder ein Platzverweis

Erwischte es gegen Hamburg noch Stürmer Nummer 1, Robert Lewandowski, so traf es diesmal Stürmer Nummer 2, Julian Schieber. Die erste gelbe Karte sah er für ein hohes Bein, die zweite kurz darauf für einen unabsichtlichen Ellbogencheck. Beide Szenen waren eher ungeschickt als bösartig und in der Summe wirkte der Platzverweis zu hart. In der 74. Minute sah auch der Frankfurter Inui Gelb-Rot, ebenfalls in der Summe eine ziemlich harte Entscheidung. Schiedsrichter Brych pfiff insgesamt eher kleinlich.

Für Schieber ist es natürlich bitter, ausgerechnet jetzt nach Lewandowskis Sperre, durch die er nun die Chance gehabt hätte, sich zu zeigen, fliegt er selbst vom Platz. Doppelt unglücklich für ihn, weil er bis zu seinem Platzverweis eigentlich auch nicht großartig aufgefallen war. Einmal einen Ball zur Ecke geklärt, zwei gelbe Karten – das war die Bilanz des Ex-Stuttgarters. Schade für ihn, ein Spiel muss er definitiv aussetzen und danach ist Lewandowskis Sperre möglicherweise zu Ende – zumindest falls das DFB-Sportgericht sie am Dienstag verkürzt. Somit wird das zunächst seine letzte Chance gewesen sein.

Nach 65 Minuten war alles gelaufen

Dem BVB war die Unterzahl kein bisschen anzumerken. Mario Götze spielte jetzt zumeist etwas vorgezogen und das klappte gut. In der 65. Minute vollstreckte einen Angriff über den starken Gündogan und Götze zum 3:0. Damit war der Drops gelutscht und die Moral der Frankfurter gebrochen. Die restlichen 25 Minuten plätscherten vor sich hin und die Südtribüne schaltete in den Schunkel-Modus um: der BVB-Walzer erklang.

Auch Schiedsrichter Brych sollte noch seine – aus Sicht der BVB-Fans – gerechte Strafe für den ungerechtfertigten Platzverweis gegen Schieber und seine kleinlichen Pfiffe erhalten: in der Nachspielzeit rannte er zur Seitenlinie und wollte ein Foul pfeifen. Statt stehen zu bleiben, rutschte auf dem nassen Rasen er aber aus, legte sich direkt vor der Südtribüne wenig elegant lang und wurde von 80.500 Zuschauern herzhaft ausgelacht. Daraufhin hatte er offenbar die Nase voll und pfiff das Spiel ab.

Das Fazit

Fazit: eine starke Vorstellung des BVB, der dem direkten Konkurrenten um die Champions-League-Plätze von Beginn an keine echte Chance ließ. Fünf Punkte Abstand sind es jetzt auf den Viertplatzierten Frankfurt und der Abstand von einem Punkt zum Dritten Leverkusen konnte immerhin gehalten werden.

Unter der Woche hat die BVB-Mannschaft dank der Mega-Zersplitterung des Champions-League-Achtelfinals frei, erst am Sonntag wartet der nächste Gegner in der Bundesliga. Es geht zum Auswärtsspiel nach Gladbach, zum traditionsreichen Duell Borussia – Borussia.

Aufstellung Borussia Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer – Gündogan (89. Sahin), Bender – Blaszczykowski (66. Großkreutz), Götze (82. Leitner), Reus – Schieber

Aufstellung Eintracht Frankfurt: Trapp – Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka – Schwegler, Rode (80. Celozzi) – Aigner (60. Occean), Meier, Inui – Lakic (78. Matmour)

Schiedsrichter: Brych (München)

Zuschauer: 80 500

Tore: 1:0 Reus (8.), 2:0 Reus (9.), 3:0 Reus (65.)

Gelbe Karten: Hummels (1), Subotic (3) / Lakic (2)

Gelb-Rote Karten: Schieber (31./wiederholtes Foulspiel) / Inui (74./wiederholtes Foulspiel)

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